Klassik als literarische Epoche: lernen

Klassik als literarische Epoche - Tipps zur Vorbereitung auf Klausuren und mündliche Prüfungen

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Übersicht über die Timeline des Videos (Minuten und Sekunden):

  • 0:00 Thema
  • 0:45 Überblick
  • 2:00 Fragen und Antworten
  • 2:25 was versteht man unter Klassik?
  • 3:30 Zeitliche Einordnung
  • 5:10 Kurze und längere Antworten
  • 5:45 Bedeutung des Theaters
  • 6:30 Schillers Lyrik
  • 7:40 konservative Tendenzen
  • 9:55 Zusammenfassende Übersicht
  • 11:55 Dokumentation



Unser Konzept: Fragen - Antworten - hit-and-look-Ergänzungen - Schaubild

Epoche der Klassik lernen – wie macht man das am besten?

 

  • Gezeigt wird am Beispiel der Klassik, wie man dem Thema ganz systematisch nähern kann. Das hat den Vorteil, dass das Gelernte besser im Gedächnis verankert bleibt. Wichtige Aspekte werden in einem Frage-Antwort-Modus präsentiert. Dabei kann man gut mitdenken und dann die eigene Lösung mit unserer vergleichen. Diese ist natürlich nur ein Angebot, das entsprechend dem eigenen Unterricht abgeändert bzw. ergänzt werden kann.
     
  • Das Besondere: Wir präsentieren zum Teil kurze und erweiterte Lösungen, damit auch dieser Unterschied geübt werden kann. Außerdem zeigen wir an bestimmten Stellen, wie man selbst Akzente setzen kann, indem man Ergänzungen bringt oder zu einem benachbarten Aspekt übergeht.
     
  • Am Ende steht ein Schaubild, das die wesentlichen Ergebnisse so zusammenfasst, dass sie gut im Gedächtnis bleiben und auch einen Blackout überstehen.

Ergänzung:

In Frankreich gab es um 1700 eine Art von Theaterklassik, die sehr stark auf den alten Griechen Aristoteles und seine Regeln für die Tragödie setzte:

  • Ständeklausel, d.h. möglichst hohe Protagonisten
  • Drei Einheiten der Zeit, des Ortes und der Handlung

Dagegen hatte sich Lessing knapp 100 Jahre später mit seinem bürgerlichen Trauerspiel in Deutschland gewandt.

Das wird jetzt in der Weimarer Klassik zum Teil wieder aufgegeben: 5-Akte-Schema, große Helden (Iphigenie, Maria Stuart)




Zum Gedicht "Das Göttliche"


Zu "Iphigenie auf Tauris"

Ergänzung:

"Iphigenie auf Tauris"

  1. griechische Königstochter, die ins Barbarenland nach Tauris verschlagen wird und dort das Amt der Priesterin ausübt.
  2. Sie kann sich nur mit Mühe den Heiratsabsichten von König Thoas entziehen.
  3. Dramatisch wird es, als ihr Bruder Orest und sein Freund Pylades gefangen genommen werden.
  4. Der König droht, die Menschenopfer wieder einzuführen, wenn Iphigenie ihn nicht heiratet.
  5. Pylades rät Iphigenie die Sache hinauszuzögern, während sie die Flucht vorbereiten.
  6. Schließlich hält Iphigenie es nicht mehr aus und sagt Thoas die Wahrheit.
    Das ist der Moment, indem sie sich als "schöne Seele" zeigt, weil sie sich "edel" und "gut" zeigt - gegen die vordergründigen Interessen.
  7. Dieser freut sich über ihr Vertrauen und sagt schließlich "So geht!"
  8. Das reicht Iphigenie aber nicht - und so kommt es zum harmonischen Schluss: "Lebt wohl!"

Der "Faust" als Werk der Klassik - bzw. mit einem "klassischen" Rahmen

Ergänzung: Faust I (Prolog im Himmel) und Faust II:

  1. Natürlich enthält Faust I viele Elemente des Sturm und Drang.
  2. Aber der Prolog im Himmel "atmet" schon ganz die Atmosphäre einer übermenschlichen Ordnung, in die jemand wie Faust sich letztlich aufgehoben fühlen kann.
  3. Das geht von der Sicherheit des Herrn: "Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst."
  4. Bis zu der Schluss-Erklärung am Ende von Faust II: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen."
  5. Damit hat das Gesamtwerk bei allen Irrwegen des ersten Teils doch einen "klassischen", einen harmonischen Rahmen.


Auszug aus Schillers Gedicht "Das Ideal und das Leben"

http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+(1789-1805)/Das+Ideal+und+das+Leben


Nur der Körper eignet jenen Mächten,

Die das dunkle Schicksal flechten,

Aber frei von jeder Zeitgewalt,

Die Gespielin seliger Naturen

Wandelt oben in des Lichtes Fluren,

Göttlich unter Göttern, die Gestalt.

  • Hinweis auf die idealistische Geringschätzung des Körpers zugunsten einer höherwertigen "Gestalt".

Wollt ihr hoch auf ihren Flügeln schweben,

Werft die Angst des Irdischen von euch.

Fliehet aus dem engen, dumpfen Leben

In des Ideales Reich!

  • Interessant, dass hier von Flucht die Rede ist - was man natürlich auch als "Eskapismus" verstehen kann. Deutlich wird auf jeden Fall, wie sehr Schiller und sein Idealismus sich hier dem schon fast Übermenschlichen nähert.

Auszug aus dem "Lied von der Glocke"

http://www.zeno.org/Literatur/M/Schiller,+Friedrich/Gedichte/Gedichte+(1789-1805)/Das+Lied+von+der+Glocke


Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte

Der Feuerzunder still gehäuft,

Das Volk, zerreißend seine Kette,

Zur Eigenhilfe schrecklich greift!

  • Hier geht es um die Revolution des Volkes.

Da zerret an der Glocke Strängen

Der Aufruhr, daß sie heulend schallt

Und, nur geweiht zu Friedensklängen,

Die Losung anstimmt zur Gewalt.

Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,


Der ruhge Bürger greift zur Wehr,

Die Straßen füllen sich, die Hallen,

Und Würgerbanden ziehn umher,

Da werden Weiber zu Hyänen

Und treiben mit Entsetzen Scherz,

Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,

Zerreißen sie des Feindes Herz.

  • Hier wird auf die Schrecken der Revolution verwiesen. Völlig unverständlich ist die Anbindung der Gewalt vor allem an Frauen. Schiller hätte es leicht durch "Menschen" ersetzen können - denn Männer sind mindestens genauso in Gefahr, in einem Aufstand die Kontrolle über sich zu verlieren wie Frauen.

Nichts Heiliges ist mehr, es lösen

Sich alle Bande frommer Scheu,

Der Gute räumt den Platz dem Bösen,

Und alle Laster walten frei.

Gefährlich ists, den Leu zu wecken,

Verderblich ist des Tigers Zahn,

Jedoch der schrecklichste der Schrecken,

Das ist der Mensch in seinem Wahn.

Weh denen, die dem Ewigblinden

Des Lichtes Himmelsfackel leihn!

Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden

Und äschert Städt und Länder ein.

  • Hier wird auf die Gefahren hingewiesen, wenn die Ordnung und die damit zusammenhängenden Werte zusammenbrechen.

Die Romantik, die etwa 10 Jahre später einsetzt als die Weimarer Klassik und sehr viel weniger auf strenge Formen setzt und auch die Nachtseite der menschlichen Existenz einbezieht, ist aber genauso nach anfänglicher Zustimmung schließlich gegen die Französische Revolution wie die Weimarer Klassik.

Die Romantiker lehnen vor allem die Vorherrschaft des Rationalen ab, während Schiller ja die Menschen erst fähig machen möchte für den rechten Gebrauch der Freiheit.


Wer noch mehr möchte

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