Blitzstart in ein neues Thema: Beispiel Kurzgeschichte

Thema "Kurzgeschichte" - Blitzstart in der ersten Deutschstunde

Der Club der Antizipatoren (Der Vorausschauer)

Im folgenden wollen wir uns denn mal zeigen, wie man schon in der ersten Unterrichtsstunde zu einem neuen Thema zum Mitspieler werden kann.

Das hat einen großen Vorteil. Denn wie man weiß, spielt der erste Eindruck bei Menschen eine große Rolle. D.h.: Wer gleich am Anfang positiv auffällt, kann hinterher durchaus auch etwas nachlassen. Die sprichtwörtliche Wendung "sich auf seinen Lorbeeren ausruhen" kann durchaus auch etwas Positives bedeuten.

Außerdem muss man dafür gar nicht viel tun. Man muss sich nur mal die folgende Szene aufmerksam durchlesen. Hinterher hat man dann einiges, was man auch selbst einbringen kann.


Natürlich ist Voraussetzung, dass man weiß, womit der Lehrer demnächst neu einsteigt. Da kann man ja fragen.


Thema Kurzgeschichte:

Kurzgeschichten spielen vor allen Ding etwa in der Klasse acht und im ersten Jahr der Oberstufe im Deutschunterricht eine große Rolle.

Und da schadet es nicht, wenn man schon ein bisschen informiert ist. Wie gesagt: Nachlassen kann man dann immer noch. Vor allem dann, wenn das Wetter gerade besonders schön ist. Oder man hat sich frisch verliebt.


  • Der Einstieg kann bei verschiedenen Lehrer natürlich unterschiedlich aussehen:
  • Häufig wird einfach ein Text vorgelegt, bei dem sich dann später herausstellt, dass es eine Kurzgeschichte ist.
  • Manche Lehrer schreiben aber vielleicht auch nur das Wort Kurzgeschichte an die Tafel oder werfen es an die Wand und schauen dann erwartungsvoll in die Runde.
  • Ganz raffiniert wird es, wenn an der Wand das Bild eines Lichtkegels präsentiert wird, der einen Lebenslauf an einer Stelle für kurze Zeit erhellt.


Schauen wir uns mal an, was schon bekannte Schiller aus der Kurzgeschichte Untergrund Arbeit an dieser Stelle machen würde:

  1. Lehrer (L) fragt einfach mal:
    Wer weiß, was eine Kurzgeschichte eigentlich ist?
  2. Achim (A) meldet sich und stellt sich erst mal etwas dumm:
    "Ja, das ist eine kurze Geschichte."
  3. L ist nicht zufrieden:
    "Und das ist alles, Achim? Von dir hätte ich eigentlich mehr erwartet."
  4. A:
    "Gerne doch: Man kann auch sagen, dass in dieser Geschichte ein bestimmter Moment aus dem Leben eines Menschen präsentiert wird."
  5. Jetzt stellt sich L ein bisschen dumm:
    "Also zum Beispiel wenn du bei deinem Verein in der 90. Minute das Siegtor erzielst."
  6. Jetzt kommt A langsam in Fahrt:
    "Das kommt drauf an. Wenn das ein Zufallstreffer ist, reicht das wohl kaum für eine Geschichte."
  7. L schluckt kurz, dann hat er verstanden, worauf Achim raus will:
    "Was muss also bei diesem Moment noch hinzu kommen? Damit es eine Kurzgeschichte werden kann?"
  8. A denkt, dass es gut wäre, auf frühere Unterrichtsergebnisse zu verweisen. also:
    "Wir haben eine Kurzgeschichte gelesen, da ging es um Ratten am Ende des Zweiten Weltkrieges. Und ein Junge war ganz verzweifelt, weil er vor den Trümmern seines Hauses saß. Und er glaubte, er müsste seinen toten Bruder darunter vor den Ratten bewahren."
  9. L:
    "Ja und dann?"
  10. A:
    "Dann kommt ein Mann vorbei und erzählt ihm, dass Ratten nachts immer schlafen. Und deshalb könnte er jetzt auch schlafen gehen.
  11. L:
    "Und was ist das Besondere daran? Bis jetzt kommt so eine Geschichte doch kaum ins Deutschbuch."
  12. A:
    "Naja, soweit ich mich erinnere, stimmt das mit den Ratten gar nicht. Das bedeutet: Der alte Mann lügt den Jungen an, aber für einen guten Zweck. Außerdem hat er noch einen zweiten Trick angewendet, er hat ihn nämlich von der Ruine weggelockt. Er hatte nämlich Futter für Kaninchen in einem Korb. Und die wollte er ihm zeigen.
  13. L:
    "Das ist ja interessant, was du alles noch weißt. Inwiefern ist diese Kurzgeschichte von Wolfgang Borchert denn so berühmt geworden, dass sie sogar in vielen Schulbüchern steht?
  14. A:
    "Zum einen merkt man, wie schlimm die Situation nach Bombenangriffen für die Bevölkerung war. Dann aber gelingt es diesem alten Mann tatsächlich, den Jungen auf andere Gedanken zu bringen. Der ist ja völlig fertig.  Und das ist eben auch typisch für eine Kurzgeschichte, dass da ein Wendepunkt sein kann.
  15. Jetzt spätestens haben sich auch andere Schüler noch an etwas erinnert und verweisen zum Beispiel darauf, dass eine Kurzgeschichte einen direkten Einstieg und ein mehr oder weniger offenes Ende hat.
  16. Auf jeden Fall hat Achim in diesem Fall sich recht geschickt verhalten. Er hat
  17. gezeigt, dass er Kenntnis hat,
  18. hat die aber nicht einfach so rausgehauen. Das wäre bei seinen Mitschülern wohl auch kaum gut angekommen.
  19. Stattdessen hat er sie nach und nach aus sich heraus fragenlassen.
  20. Insgesamt hat dieses Verfahren viele Vorteile:
  21. Der Lehrer freut sich, dass in dieser Klasse oder in diesem Kurs Grundkenntnisse vorhanden sind. Ja es geht sogar um mehr, nicht nur um Grundkenntnisse, nämlich um Verständnis.
  22. Natürlich können auch schon sehr viel früher andere Schüler mit eingreifen, die diese Kurzgeschichte zum Beispiel auch im Unterricht behandelt haben.
  23. Auf jeden Fall ist es gut, wenn am Anfang so eine Art Eisbrecher da ist, der dafür sorgt, dass alle in das richtige Fahrwasser kommt.


  • l


Wer noch mehr möchte



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