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Es gibt viele Möglichkeiten, sich etwas klarzumachen :-)
Wir versuchen es vor allem mit
Bildern - aber natürlich auch mit
verständlichen Texten.
Die heilige Mutter
Es ist ein Meer, von Schiffen irr durchflogen,
Die steuern rastlos nach den falschen Landen,
Die alle suchen und wo alle stranden
Auf schwanker Flut, die jeden noch betrogen.
Es ist im wüsten Meer ein Felsenbogen,
An dem die sturmgepeitschten Wellen branden
Und aller Zorn der Tiefe wird zuschanden,
Die nach dem Himmel zielt mit trüben Wogen.
Und auf dem Fels die mildeste der Frauen
Zählt ihre Kinder und der Schiffe Trümmer,
Still betend, daß sich rings die Stürme legen.
Das sind die treuen Augen, himmelblauen -
Mein Schiff versenk ich hinter mir auf immer,
Hier bin ich, Mutter, gib mir deinen Segen!
Aussagen Intentionalität
Das Gedicht zeigt
Zu dieser Prüfung können zwei andere Gedichte Eichendorffs beitragen:
Das folgende Gedicht macht deutlich, dass Mutter und Maria für Eichendorff in einem engen Zusammenhang stehen, was die Deutungshypothese bestätigt.
Marienlied
Wenn ins Land die Wetter hängen
Und der Mensch erschrocken steht,
Wendet, wie mit Glockenklängen
Die Gewitter dein Gebet,
Und wo aus den grauen Wogen
Weinend auftaucht das Gefild,
Segnest du‘s vom Regenbogen —
Mutter, ach, wie bist du mild!
Wenn‘s einst dunkelt auf den Gipfeln
Und der kühle Abend sacht
Niederrauschet in den Wipfeln:
O Maria, heil‘ge Nacht!
Lass mich nimmer wie die andern,
Decke zu der letzten Ruh‘
Mütterlich den müden Wandrer
Mit dem Sternenmantel zu.
Das hier folgende Gedicht passt zu der eher religiösen Bedrohungssituation im Ausgangsgedicht und unterstreicht die entsprechende Deutungshypothese.
Wacht auf!
Es ist ein Kirchlein zwischen Felsenbogen
So tief versteckt: wie in den alten Sagen
Hat nächtens drin die Glocke angeschlagen,
Weiß keiner, wer die Glocken hat gezogen.
Erwache, Steuermann! hoch gehn die Wogen;
Ihr Hirten auf, die Herden nach euch fragen;
Ihr Wächter sollt an Schloß und Hütten schlagen,
Wacht auf, wacht auf, bevor der Klang verflogen!
Denn Heerschau halten will in deutschen Gauen
Der Herr und zählen, die ihm treu geblieben,
Eh er den Engel mit dem Schwerte sendet.
Schon bricht's so dunkelrot durchs Morgengrauen,
Ob's Blut bedeutet oder feur'ges Lieben,
Es steht in Gottes Hand, die niemand wendet.
Dann noch ein weiterer Text von Eichendorff, in dem schon die Überschrift "Kirchenlied" einen deutlich religiösen Bezug setzt. Das Gedicht selbst ist dann nichts anderes als ein Loblied auf Maria.
Kirchenlied
O Maria, meine Liebe!
Denk ich recht im Herzen dein:
Schwindet alles Schwer' und Trübe,
Und, wie heller Morgenschein,
Dringt's durch Lust und ird'schen Schmerz
Leuchtend mir durchs ganze Herz.
Auf des ew'gen Bundes Bogen,
Ernst von Glorien umblüht,
Stehst du über Land und Wogen;
Und ein himmlisch Sehnen zieht
Alles Leben himmelwärts
An das große Mutterherz.
Wo Verlassne einsam weinen,
Sorgenvoll in stiller Nacht,
Den' vor allen läßt du scheinen
Deiner Liebe milde Pracht,
Daß ein tröstend Himmelslicht
In die dunklen Herzen bricht.
Aber wütet wildverkehrter
Sünder frevelhafte Lust:
Da durchschneiden neue Schwerter
Dir die treue Mutterbrust;
Und voll Schmerzen flehst du doch:
Herr! Vergib, o schone noch!
Deinen Jesus in den Armen,
Übern Strom der Zeit gestellt,
Als das himmlische Erbarmen
Hütest du getreu die Welt,
Daß im Sturm, der trübe weht,
Dir kein Kind verloren geht.
Wenn die Menschen mich verlassen
In der letzten stillen Stund‘,
Lass mich fest das Kreuz umfassen.
Aus dem dunklen Erdengrund
Leite liebreich mich hinaus,
Mutter, in des Vaters Haus!
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Dazu noch eine Anmerkung:
Wenn man sich ein wenig in Eichendorffs Gedichten auskennt, fällt einem die Formulierung in der zweitletzten Zeile auf. Die passt nämlich zu einer ähnlichen am Ende des Gedichtes "Die zwei Gesellen".
https://www.schnell-durchblicken2.de/unt-eichendorff-zwei-gesellen
Dort heißt es:
"Und seh ich so kecke Gesellen,
Die Tränen im Auge mir schwellen –
Ach Gott, führ uns liebreich zu dir!"
Man sieht also, dass es sich hier um eine ähnliche Vorstellung handelt, nur dass sie im "Kirchenlied" deutlich mit Maria verbunden wird.